Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, die in den letzten Jahren immer häufiger diagnostiziert wird. Sie tritt bei Menschen auf, die auf Gluten – ein Eiweiß in Weizen, Gerste und Roggen – mit einer starken Immunreaktion reagieren. In diesem Beitrag erklären wir, was Zöliakie genau ist, wie man sie erkennt und wie man gut damit leben kann.
Was ist Zöliakie?
Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms, bei der der Körper Gluten nicht verträgt. Nimmt eine betroffene Person glutenhaltige Lebensmittel zu sich, reagiert das Immunsystem mit einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Dies führt zu einer Schädigung der Darmzotten, die für die Nährstoffaufnahme wichtig sind. Die Folge: Nährstoffe können schlechter aufgenommen werden, was zu Mangelerscheinungen führt.
Typische Symptome
Die Symptome von Zöliakie können sehr unterschiedlich sein und betreffen nicht nur den Magen-Darm-Trakt. Häufige Anzeichen sind:
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Chronischer Durchfall oder Verstopfung
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Blähungen und Bauchschmerzen
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Gewichtsverlust trotz normaler Ernährung
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Müdigkeit und Eisenmangel
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Hautausschläge (z. B. Dermatitis herpetiformis)
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Bei Kindern: Wachstumsverzögerung, Reizbarkeit
Manche Menschen haben kaum oder keine Symptome – hier spricht man von „stiller Zöliakie“.
Wie wird Zöliakie diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt in der Regel in zwei Schritten:
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Blutuntersuchung: Es werden spezielle Antikörper (z. B. Anti-TTG, EMA) nachgewiesen.
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Dünndarmbiopsie: Bei einem positiven Bluttest erfolgt eine Gewebeprobe während einer Magenspiegelung, um die Darmschleimhaut zu untersuchen.
⚠️ Wichtig: Vor den Tests sollte man nicht auf Gluten verzichten, da sonst die Ergebnisse verfälscht sein können.
Behandlung: Ein Leben ohne Gluten
Die einzige effektive Behandlung der Zöliakie ist eine lebenslange glutenfreie Ernährung. Das bedeutet:
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Verzicht auf Weizen, Gerste, Roggen (Vorsicht auch bei Hafer!)
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Gründliches Lesen von Zutatenlisten auf Verpackungen
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Auswahl von zertifizierten glutenfreien Produkten
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Vorsicht beim Essen außer Haus (Kreuzkontamination vermeiden)
Alltag mit Zöliakie – Worauf muss man achten?
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Kreuzkontamination vermeiden: Schon kleinste Mengen Gluten können Beschwerden auslösen.
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Ausgewogene Ernährung sicherstellen: Fehlende Nährstoffe wie Eisen, B-Vitamine oder Kalzium müssen ersetzt werden – idealerweise mit Unterstützung eines Ernährungsberaters.
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Psychosoziale Aspekte: Besonders bei Kindern kann die Umstellung belastend sein – Unterstützung durch Familie und ggf. psychologische Hilfe kann hilfreich sein.
Glutenfrei leben – ja, das geht!
Zwar erfordert die glutenfreie Ernährung etwas Umstellung, aber dank wachsendem Angebot an glutenfreien Lebensmitteln ist der Alltag heute deutlich einfacher geworden. Supermärkte und Restaurants bieten immer häufiger glutenfreie Alternativen an – ein genussvoller und gesunder Lebensstil ist also auch mit Zöliakie möglich.